Holsten-Areal, 22765 Hamburg hallo@knallt-am-dollsten.de

Das treibt uns an

Holstenkundgebung

Eines der größten Neubauvorhaben Hamburgs droht zum Spielball von Investoreninteressen zu werden: Es handelt sich um das Gelände der ehemaligen Holsten-Brauerei im Norden Altonas. Im Zuge des Umzugs der inzwischen zu Carlsberg gehörenden Firma nach Heimfeld wechselte das Gelände mittlerweile vier Mal den Besitzer.

Ursache für den Immobilienpoker: Um die Brauerei in den Grenzen des Stadtstaats zu halten, hatte die Freie und Hansestadt unter Federführung des damaligen Scholz-Senats auf ihr Vorkaufsrecht verzichtet und entsprach damit Carlsbergs Wunsch, das Gelände auf dem freien Markt zu verkaufen. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich erweisen sollte. Wie ein Wanderpokal wechselte das Gelände danach den Mehrheitseigner: von der Gerch Group zur Schweizerischen SNN Group, die im nächsten Schritt von Consus übernommen wurde, die nun wieder von ADO/Adler geschluckt wurde. Der Clou dabei: Es handelt sich um sogenannte Share Deals, in deren Rahmen keine Grundstücke, sondern Firmenanteile verkauft werden. Dadurch wird das städtische Vorkaufsrecht ausgehebelt und es wird keine Grunderwerbssteuer gezahlt.

Während lokale Wohnungsunternehmen 50 Mio. Euro geboten hatten, verkaufte Carlsberg das Gelände für 153 Mio. an die Gerch Group. Bei der letzten Übernahme sollen bereits 320 Mio. geflossen sein. Ohne dass ein Spatenstich getan wurde, erfuhr die Immobilie so eine enorme Preissteigerung. Um die damit verknüpften Renditeerwartungen erfüllen zu können, wird mittlerweile von Mietpreisen von 19,90 Euro netto kalt pro qm für die frei finanzierten Wohnungen gesprochen. So würde ein Viertel entstehen, wo Wohnen nur noch für Gutverdienende erschwinglich wäre, verbunden mit dem entsprechendem Preisdruck und Gentrifizierungseffekten auch für die umliegenden Quartiere. Für eine solidarische Stadtentwicklung wäre das Holstenareal damit unwiederbringlich verloren.

Um dies zu verhindern, haben wir unter dem Namen „Knallt am dollsten“ eine neue Initiative gegründet, die im letzten Oktober mit einer großen Informationsveranstaltung in der Aula der Theodor-Haubach-Schule an die Öffentlichkeit trat:

In ihr haben sich verschiedene Baugemeinschaften und Bewohner*innen des Holstenareals zusammengeschlossen, die sich für ein Recht auf Stadt für alle und ein lebendiges, diverses und bezahlbares Quartier einsetzen. Um diese große Chance nicht endgültig zu vermasseln, darf der Bezirk, der mit dem städtebaulichen Vertrag ein letztes Druckmittel in der Hand hat, in den Verhandlungen mit dem Investor nicht einknicken und so ein erstes Versagen durch ein zweites verdoppeln.

Auch wenn trotz aller anderslautenden Rhetorik, wie sie zuletzt von Rot-Grün zu hören war, verschiedene Signale befürchten lassen, dass der Bezirk sich mächtigen Kapitalinteressen bei weitem nicht entschieden genug entgegenstellt: Der Drops ist noch nicht gelutscht. Wir werden uns weiter für ein lebenswertes Holstenareal für alle einsetzen und uns mit gleichgesinnten Initiativen vernetzen. Unser Engagement folgt der Vision einer freien Stadt der Zukunft, die an den Bedürfnissen der Menschen und nicht am Ziel der Profitmaximierung orientiert ist.