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Zeit, zu handeln! Adler beauftragt Immobilienmakler mit Verkauf des Holstenareals

Nun ist geschehen, was sich schon lange abzeichnete: Die Adler Group treibt den Verkauf des Holstenareals aktiv an der Stadt vorbei voran: Laut Informationen des Hamburger Abendblatts hat der Konzern den Immobiliendienstleister CBRE mit der Vermarktung des Geländes beauftragt. Jetzt ist es Zeit, zu handeln!

Eine Sprecherin der Adler Group bestätigte gegenüber der Zeitung, dass das Projekt »einem größeren Kreis von lokalen, nationalen und internationalen Investoren und Projektentwicklern vorgestellt« worden sei. Mittlerweile sollen zahlreiche Gebote, auch von Hamburger Unternehmen, eingegangen sein. Laut Abendblatt soll das Grundstück dabei aktuell mit etwa 180 Millionen Euro in den Büchern von Adler geführt werden – ein Preis, den Interessenten wie SAGA, Quantum oder Dieter Becken offensichtlich nicht zu zahlen bereit waren. Inzwischen berichtete auch die ZEIT und recherchierte weitere Details des geplanten Deals. Ihren Informationen zufolge wird für den Fall eines Verkaufs eine weitere Aufstockung der Gebäude – abweichend vom alten Bebaungsplanentwurf – vorausgesetzt.

Es ist das Ergebnis jahrelanger politischer Untätigkeit auf Seiten der politisch Verantwortlichen im Hamburger Senat und Bezirk Altona, dass die Stadt scheinbar jeden Einfluss auf das Geschehen verloren hat. Angesichts des offensichtlich kurz bevorstehenden Verkaufs des Geländes fordern wir:

– Die Stadt muss das ihr seit 2019 zustehende Vorkaufsrecht an dem Grundstück konsequent wahrnehmen und einen Verkauf an Investoren, deren alleiniges Interesse maximaler Profit ist, verhindern. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass das Grundstück nicht im Rahmen eines Share Deals verkauft werden soll, sondern als sog. Asset Deal. Das städtische Vorkaufsrecht kann in diesem Fall nicht ausgehebelt werden. Die Zeit der Ausflüchte ist vorbei. Die Stadt muss Farbe bekennen.

– Sie hat dafür Sorge zu tragen, dass das Areal in die Hände von Genossenschaften, Unternehmen und Projekten gelangt, die bereit sind, es im Sinne der Wohngemeinnützigkeit zu bebauen, und bezahlbare Mieten garantieren.

– Der städtebauliche Vertrags- und Bebauungsplanentwurf waren auf die Bedürfnisse des Investors Adler zugeschnitten. Eine Neuplanung ist nötig, um ein wirklich soziales, diverses, inklusives und klimagerechtes Quartier zu schaffen. Dazu gehören mindestens 50 Prozent geförderte Wohnungen, ausreichend große Grünflächen, kleinteilige, stadtteilbezogene Gewerbe-, Dienstleistungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen vorzugsweise in den Erdgeschossen sowie die Verwendung klimafreundlicher Baumaterialien.

– Bei der Neuplanung des Quartiers ist eine reale Bürger*innen-Beteiligung, d.h. die Berücksichtigung der Wünsche und Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner*innen sowie der Nachbarschaft, unerlässlich.

Noch gibt es eine letzte Chance, das zukünftige Holstenquartier zum Modell für eine menschengerechte Stadt der Zukunft zu machen. Dazu braucht es allerdings politischen Willen, Mut zur Gestaltung und die Vision von Stadtentwicklung jenseits von Investorenhörigkeit und ideenlosen Klötzchenarchitektur.

31.12.2024 (aktualisiert: 12.1.2025)

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